Mein Alltag hat sich bisher nicht verändert, aber ich
bin auch dankbar Struktur und Routine pflegen zu können. Endlich habe ich einen
Projektor erhalten, was es mir erleichtert die Übungen zu zeigen. Vergangene
Woche konnte ich mit den Basic Skills für Microsoft Word abschließen. Die
Schüler und Lehrer können nun selbstständig Formulare erstellen, Texte,
Diagramme und Bilder formatieren und sind auch mit dem allgemeinen Umgang des
PC´s besser vertraut als zu Beginn. Somit konnte ich mit den Grundlagen für
Microsoft Excel beginnen. Die erste Stunde war für die Schüler nicht so
einfach. Kaum hatten sie sich mit Word vertraut gemacht, mussten sie sich
wieder an ein neues Programm gewöhnen. Die Examen haben sich in der Nambala
Schule um eine Woche nach hinten verschoben, weshalb mir nun mehr Zeit für den
Computer Kurs bleibt. Die Schüler und Lehrer benötigen sehr viel Praxisbezug,
da sie zu Hause über keinen Computer verfügen. Da bald die deutsche
Reisegruppe, geleitet von Frank Raabs und Eckard Krause in Tansania eintreffen
werden, können wir gemeinsam mit Baraka über die Zukunft des Computer Labs
reden. Es wäre toll wenn sich ein Nachfolger finden würde, der meine Arbeit
hier fortsetzt. Weiterhin sollte der Raum für alle Bürger zugänglich gemacht
werden und durch eine Internetverbindung könnten sich die Leute hier durch
Recherchen und Selbststudium selbst weiterbilden. Denn Bücher sind in Tansania,
insbesondere in den Dorfregionen, nicht so leicht aufzutreiben.
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Computer Lab in Nambala. |
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Vorbereitungen für den Unterricht. |
Zudem wurden weitere Vorbereitungen für das
Sporttunier zwischen der Nambala und Nghanana Schule getroffen. Zunächst wurden
die Teams für Fußball (Jungs) und Netball (Mädchen) gebildet. Netball ist eine
abgewandelte Form von Basketball, was eher in Afrika bekannt ist. Die
Sportlehrer trainieren die Teams bis zum 27.11, dem Tag, an dem das Turnier
stattfindet. Ich habe den Jungs bei dem Fußballtraining in der Nambala Schule
öfter zugesehen. Sie verfügen über keinen Sportplatz und trainieren auf dem
Schulgelände. Überall liegen große Steine, zwei einfache Holzpfähle bilden das
Tor und dennoch spielen sie mit voller Leidenschaft und klagen nicht über die
Bedingungen.
Bald werde ich auch mit Baraka und Nehemia Hausbesuche
durchführen. Ich möchte wissen was die Menschen denken und wie wir ihr Leben
verbessern können. Diese Woche haben wir ein Fahrrad für Nicson, ein Patenkind
übergeben. Im kommenden Jahr wechselt er auf die Secondary School und kann das
Fahrrad nutzen um zur Schule zu gelangen. Viele Schüler müssen einen Fußweg von
1 bis 2 h bewältigen, wie es auch bei Nicson bald sein wird. Die Bedingungen unter denen viele Menschen leben
müssen, sind kaum vorstellbar und ich hinterfrage viele Dinge. Warum werfen wir
in Europa so viel Essen weg, während sich hier manche Schüler nicht einmal den
einfachen Eintopf aus der Schulkantine leisten können? Warum haben wir so einen
materiellen Überfluss und sind unglücklich, während die Menschen hier trotz
ihrer Einfachheit immer ein Lachen im Gesicht haben? All das sind Fragen die
mich sehr zum Nachdenken anregen.
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Übergabe des Fahrrads für Nicson. |
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Hier lebt Nicson mit seiner Großmutter. |
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Der Tierstall wurde mit den einfachsten Mitteln errichtet. |
Ich bin Nehemia und Baraka sehr dankbar, dass sie mit
mir so viel unternehmen. Anfang November habe ich die Küstenregion Tansanias
und die Pare Mountains besucht. Die Küstenstadt Tanga ist ruhiger und weniger
hektisch als Arusha, aber auch dort ist die Umweltverschmutzung ein Problem.
Die Unmengen an Müll, die an manchen Stellen zu finden sind, lassen unsere
besorgten Feinstaubfilter-Spezialisten wohl etwas blass aussehen. Die
Hausmüllverbrennung ist hier Alltag. Dafür sind die
Pare Mountains das ruhigste Fleckchen Erde was ich bisher besucht habe und weisen
eine abwechslungsreiche Natur auf. Ich freue mich auf die Ankunft der
deutschen Reisegruppe und werde wieder viele neue Eindrücke gewinnen können.
Hakuna Matata – Euer Tobias
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Tanga liegt direkt am Indischen Ozean. Leider spielte das Wetter nicht so mit. |
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Die Pare Mountains liegen auf halber Strecke zwischen dem Kilimajaro und dem Indischen Ozean. |
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