Anfang – Mitte November


Mein Alltag hat sich bisher nicht verändert, aber ich bin auch dankbar Struktur und Routine pflegen zu können. Endlich habe ich einen Projektor erhalten, was es mir erleichtert die Übungen zu zeigen. Vergangene Woche konnte ich mit den Basic Skills für Microsoft Word abschließen. Die Schüler und Lehrer können nun selbstständig Formulare erstellen, Texte, Diagramme und Bilder formatieren und sind auch mit dem allgemeinen Umgang des PC´s besser vertraut als zu Beginn. Somit konnte ich mit den Grundlagen für Microsoft Excel beginnen. Die erste Stunde war für die Schüler nicht so einfach. Kaum hatten sie sich mit Word vertraut gemacht, mussten sie sich wieder an ein neues Programm gewöhnen. Die Examen haben sich in der Nambala Schule um eine Woche nach hinten verschoben, weshalb mir nun mehr Zeit für den Computer Kurs bleibt. Die Schüler und Lehrer benötigen sehr viel Praxisbezug, da sie zu Hause über keinen Computer verfügen. Da bald die deutsche Reisegruppe, geleitet von Frank Raabs und Eckard Krause in Tansania eintreffen werden, können wir gemeinsam mit Baraka über die Zukunft des Computer Labs reden. Es wäre toll wenn sich ein Nachfolger finden würde, der meine Arbeit hier fortsetzt. Weiterhin sollte der Raum für alle Bürger zugänglich gemacht werden und durch eine Internetverbindung könnten sich die Leute hier durch Recherchen und Selbststudium selbst weiterbilden. Denn Bücher sind in Tansania, insbesondere in den Dorfregionen, nicht so leicht aufzutreiben.

Computer Lab in Nambala.

Vorbereitungen für den Unterricht.

Zudem wurden weitere Vorbereitungen für das Sporttunier zwischen der Nambala und Nghanana Schule getroffen. Zunächst wurden die Teams für Fußball (Jungs) und Netball (Mädchen) gebildet. Netball ist eine abgewandelte Form von Basketball, was eher in Afrika bekannt ist. Die Sportlehrer trainieren die Teams bis zum 27.11, dem Tag, an dem das Turnier stattfindet. Ich habe den Jungs bei dem Fußballtraining in der Nambala Schule öfter zugesehen. Sie verfügen über keinen Sportplatz und trainieren auf dem Schulgelände. Überall liegen große Steine, zwei einfache Holzpfähle bilden das Tor und dennoch spielen sie mit voller Leidenschaft und klagen nicht über die Bedingungen.

Bald werde ich auch mit Baraka und Nehemia Hausbesuche durchführen. Ich möchte wissen was die Menschen denken und wie wir ihr Leben verbessern können. Diese Woche haben wir ein Fahrrad für Nicson, ein Patenkind übergeben. Im kommenden Jahr wechselt er auf die Secondary School und kann das Fahrrad nutzen um zur Schule zu gelangen. Viele Schüler müssen einen Fußweg von 1 bis 2 h bewältigen, wie es auch bei Nicson bald sein wird. Die Bedingungen unter denen viele Menschen leben müssen, sind kaum vorstellbar und ich hinterfrage viele Dinge. Warum werfen wir in Europa so viel Essen weg, während sich hier manche Schüler nicht einmal den einfachen Eintopf aus der Schulkantine leisten können? Warum haben wir so einen materiellen Überfluss und sind unglücklich, während die Menschen hier trotz ihrer Einfachheit immer ein Lachen im Gesicht haben? All das sind Fragen die mich sehr zum Nachdenken anregen.

Übergabe des Fahrrads für Nicson.

Hier lebt Nicson mit seiner Großmutter.

Der Tierstall wurde mit den einfachsten Mitteln errichtet.

Ich bin Nehemia und Baraka sehr dankbar, dass sie mit mir so viel unternehmen. Anfang November habe ich die Küstenregion Tansanias und die Pare Mountains besucht. Die Küstenstadt Tanga ist ruhiger und weniger hektisch als Arusha, aber auch dort ist die Umweltverschmutzung ein Problem. Die Unmengen an Müll, die an manchen Stellen zu finden sind, lassen unsere besorgten Feinstaubfilter-Spezialisten wohl etwas blass aussehen. Die Hausmüllverbrennung ist hier Alltag. Dafür sind die Pare Mountains das ruhigste Fleckchen Erde was ich bisher besucht habe und weisen eine abwechslungsreiche Natur auf. Ich freue mich auf die Ankunft der deutschen Reisegruppe und werde wieder viele neue Eindrücke gewinnen können.  


Hakuna Matata – Euer Tobias 

Tanga liegt direkt am Indischen Ozean. Leider spielte das Wetter nicht so mit.

Die Pare Mountains liegen auf halber Strecke zwischen dem Kilimajaro und dem Indischen Ozean. 

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